Dienstag, 16. Juli 2013

Stürmer Sunil Chhetri geht nicht zum BVB

Übersetzungsfehler macht Inder kirre
In Indien steht die Fußballwelt Kopf. Endlich findet der im Riesenstaat mit Enthusiasmus betriebene Sport im Ausland Anerkennung: Der Kapitän des Nationalteams, Sunil Chhetri, wechselt zu Borussia Dortmund. Doof nur, dass beim BVB davon keiner etwas weiß.

Als Arunava Chaudhuri am Samstagmorgen um 6 Uhr morgens aus dem Bett geklingelt wurde, wusste er, dass irgendwas passiert sein musste. In Indien herrschte helle Aufregung, und der Rat Chaudhuris, der von Remscheid aus den meistgelesenen Fußball-Blog im zweitbevölkerungsreichsten Staat der Erde betreibt, war gefragt.

Ob es stimme, dass der indische Kapitän Sunil Chhetri zum Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund wechsele, wurde er gefragt. Doch der gewöhnlich gut informierte Chaudhuri wusste von nichts. Also begann er zu recherchieren und war hin- und hergerissen zwischen Schmunzeln und Kopfschütteln - Bollywood lässt grüßen.

Auslöser war eine Glosse der Fachzeitschrift "Revier Sport". Die hatte dem BVB aufgrund des Hypes um den verpflichteten Armenier Henrich Mchitarjan in dessen Heimat ironisch ans Herz gelegt, Chhetri zu verpflichten. Dann könne man schließlich mit einem Schlag 1,2 Milliarden neue Fans gewinnen.
In Dortmund laufen die Drähte heiß

In Windeseile war die Nachricht am anderen Ende der Welt angekommen - und wurde dort für bare Münze genommen. "Der Google Translator übersetzt eben keine Ironie", meint Chaudhuri. In der Folge versuchte der in Deutschland geborene Inder, der Geschichte den "Wind aus den Segeln" zu nehmen. Und obwohl sein Blog ungewöhnlich hohe Zugriffszahlen vorweisen konnte, ließ sich die Geschichte kaum aufhalten.

Auch bei BVB-Sprecher Sascha Fligge klingelte derweil das Telefon Sturm. Alleine 15 indische Medien, von der großen "Times of India" bis zur Regionalzeitung, wollten eine Stellungnahme. Sie verbreiteten die Dementis, doch auch das stoppte den Hype nicht. Dieser nahm teilweise kuriose Blüten an. Borussia Dortmund war am Sonntag einer der meistgetwitterten Begriffe in Indien, bei Facebook wurde eine indische Fanseite des BVB gegründet, Chhetris Homepage brach zwischenzeitlich zusammen, viele Beiträge mussten gelöscht werden.

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