Montag, 22. Juli 2013

Shinji Kagawa sehnt sich nach Borussia Dortmund

Dortmunds einstiger Liebling Shinji Kagawa denkt erstaunlich offen über eine Rückkehr zum BVB nach. Trainer Klopp würde den Japaner von Manchester United wohl mit offenen Armen empfangen
Die Fußballshow des japanischen Fernsehen trägt den vielsagenden Namen "Foot Brain". Und so ging es auch am Wochenende mal wieder um Grundsätzliches. Shinji Kagawa war zu Gast, der 24 Jahre alte Offensivmann von Manchester United, einst spielte er in Dortmund. Und was Kagawa dort in die Kamera sagte, dürfte die Fans in beiden Lagern aufhorchen lassen.

"Wenn Dortmund damit einverstanden ist", sagte Kagawa also, "möchte ich eines Tages zurück zu diesem Team." Es waren offene Worte, die er sprach, ganz ohne seine sonst übliche Zurückhaltung. Kagawas Sehnsucht mag verständlich klingen, seine erste Saison in Manchester verlief bestenfalls durchwachsen, trotz der Meisterschaft, zu der er es mit United brachte. Doch lediglich sechs Ligatore, nur drei Einsätze in der Champions League, keiner davon über 90 Minuten.

Kurzum, Kagawa war nun wahrlich nicht der Spieler, der die Saison prägte. "Es war eine harte Zeit für mich. Mir ist viel durch den Kopf gegangen", sagte Kagawa. Mit seiner Leistung sei er überhaupt nicht zufrieden. "Für mich persönlich war das keine gute Saison."

Dabei war er noch im vergangenen Sommer mit reichlich Tamtam und für 15 Millionen Euro Ablöse von Dortmund nach Manchester gewechselt. Zwei Jahre Deutschland, zwei Meisterschaften, ein Pokalsieg. 49 Ligaspiele, 21 Tore, zwölf Assists. Das sind die Fakten seines so aberwitzig anmutenden Aufstiegs in Deutschland.

Ging es Kagawa gut, ging es Dortmund gut. Auf diesen einfachen Nenner ließen sich seine beiden Jahre beim BVB bringen. Mit dem Japaner in Topform holte der BVB rund zehn Punkte mehr pro Halbserie als ohne ihn. Ein Mittelfußbruch hatte Kagawa zwischenzeitlich gestoppt.
"All we need is Shinji Kagawa"

Auch in Manchester lief es anfangs ordentlich, gleich am zweiten Spieltag gegen Fulham sein erster Treffer, am sechsten gegen Tottenham der zweite. Selbst einen Queen-Klassiker hatten die United-Fans für ihn umgetextet. "All we need is Shinji Kagawa" sangen sie nach der Melodie von "Radio Ga Ga". Nur stimmte das schon bald nicht mehr.

Die Hinrunde war für Kagawa bereits im Oktober nach einer Knieverletzung gelaufen, die Rückrunde gestaltete sich ebenfalls mühsam, trotz seines Dreierpacks beim 4:0 gegen Norwich. Doch was bitte sind drei Tore gegen Norwich, wenn danach ein blasser Auftritt in der Champions League gegen Real Madrid folgt?

"Shinji ist einer der besten Spieler der Welt. Jetzt spielt er pro Spiel 20 Minuten bei Manchester United - als Linksaußen", sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp jüngst im "Guardian". "Das bricht mir das Herz. Im zentralen offensiven Mittelfeld ist Shinji am besten aufgehoben. Er ist einer der torgefährlichsten Spieler, die ich auf dieser Position kenne." Wahre Elogen hielt Klopp auf seinen einstigen Schüler. Schon zu Dortmunder Zeiten pflegten beide ein enges Verhältnis.

Vertrag bis 2016

Die Premier League aber ist für jeden Asiaten das Nonplusultra. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Liga dort derart massiv getrommelt, dass allein Manchester United mehr als 325 Millionen Fans in Asien hat. Auch Kagawa hat nie einen Hehl aus seiner Vorliebe für England gemacht. Umso erstaunlicher seine jüngsten Worte, die viel über sein Seelenleben aussagen.

Sein Vertrag in Manchester läuft noch bis Ende Juni 2016. Ob er erst dann zurückkommt, ob sich die Dortmunder schon eher bemühen? Ein offensives Mittelfeld mit Kagawa, Reus, Gündogan, Mchitarjan, Blaszczykowski hätte es in sich, das steht außer Frage.

Allerdings ist auch bekannt, wie schnell sich die Befindlichkeiten im Profifußball ändern. Kagawa aber wäre nicht der Erste, den es zurück nach Dortmund ziehen würde. Im Winter erst war Nuri Sahin zurückgekehrt. Er war ein Jahr vor Kagawa gegangen, zu Real Madrid. Einst sprach Sahin von Real als "größten Klub der Welt". Als er wiederkam, sagte er: "Ich bin glücklich, wieder zu Hause zu sein."

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