Montag, 29. Juli 2013

Dem BVB sei Dank: Die Liga darf hoffen

Dortmund hat dem FC Bayern erstmals die Grenzen aufgezeigt. Die Botschaft nach dem Sieg im Supercup: Guardiola ist schlagbar.



Die vermeintlichen Super-Bayern unschlagbar? Mit Pep Guardiola zum nächsten Triple? Liga-Langeweile vom ersten Spieltag an? "Es war wichtig zu zeigen, dass der FC Bayern schlagbar ist", sagte BVB-Kapitän Sebastian Kehl wohl stellvertretend für die gesamte Liga.

"Wir haben gezeigt, dass es doch geht und es für die Bayern auch in die andere Richtung gehen kann. Der Sieg war wichtig für die Liga", bestätigte Nuri Sahin.

Und auch Marco Reus unterstrich die Bedeutung des oftmals als sportlich relativ unbedeutend hingestellten Supercups.

"Wir wollten zeigen, dass die Bayern schlagbar sind", stimmte Reus in die allgemeine Erleichterung nach dem 4:2-Sieg ein.

Die Liga kann also aufatmen. Und der BVB selbst? Dem Vizemeister war die Erleichterung deutlich anzumerken. Auch wenn es "nur" das erste Pflichtspiel der Saison war. Dafür aber eines, in dem Borussia Dortmund zwei Wochen vor dem Saisonstart zeigte, wie man die angeblich übermächtigen Bayern knacken kann.

"Dann sind sie einfach unglaublich"

Mit viel Aufwand, enormer Laufbereitschaft und aggressivem Pressing: "Wenn man gegen den BVB in schwierigen Positionen den Ball verliert, sind sie einfach unglaublich", sagte Bayern-Coach Pep Guardiola anerkennend. Was die Bayern auch versuchten, der BVB hatte an diesem Abend auf fast alles eine passende Antwort.

Der Ausgleich durch Arjen Robben (54.)? Innerhalb von zwei Minuten (56., 57.) legte der BVB durch ein Eigentor von Daniel van Buyten und einen Treffer des überragenden Spielmachers Ilkay Gündogan nach.

Der Anschlusstreffer, erneut durch Robben (64.)? Aus einer starken Defensive heraus setzte der BVB nach einem klugen Konter den Schlusspunkt durch Reus (86.).

Mkhitaryan tanzt mit den Kollegen

Henrikh Mkhitaryan vergaß dann nach dem Sieg für einen Moment sogar seine Verletzung. Der 27-Millionen-Euro-Zugang tanzte trotz seiner Sprunggelenkverletzung mit seinen Mitspielern auf dem Rasen.

Pierre-Emerick Aubameyang bekam von den Anhängern eine Spiderman-Maske überreicht. Ein Pflichtspiel, 20 Minuten Einsatzzeit und eine Torvorlage reichten zum Status des neuen Publikumslieblings.

Aber auch was die eigene Standortbestimmung anging, waren sich die Spieler einig. Mit dem BVB ist wieder zu rechnen. "Wir wollten ein kleines Zeichen setzen, dass wir noch da sind", sagte Reus. Und Kehl ergänzte: "Wir wollten zeigen, dass wir eine Rolle spielen können."

Krönung der BVB-Vorbereitung

Sahin zog ein erstes Fazit einer Vorbereitung, die für den BVB später als die Konkurrenz begann und in der sich der Vizemeister nur auf sich konzentrierte. Und das mit Erfolg. "Es gibt keinen besseren Gegner als die Bayern, um zu sehen, wo wir stehen. Und wir stehen ganz gut da. Mit dem Sieg haben wir unsere Vorbereitung gekrönt."

Aber: Vorbereitung bleibt Vorbereitung. Der Supercup-Sieg kommt zwar auf den Briefkopf und auch über die 1,25 Millionen Euro Siegprämie werden sich die Dortmunder freuen. Wirklich etwas kaufen können sie sich dafür momentan allerdings nicht. "Wir wissen, dass das Ergebnis keinen Einfluss auf die Saison haben wird", stellte Kehl dann auch klar.

Und Jürgen Klopp? Der flüchtete unmittelbar nach der Pokalübergabe vor dem Konfettiregen.

Ein Bild mit Symbolkraft. Denn auch der BVB-Coach weiß den Sieg gegen die Bayern einzuschätzen. "Es gibt noch viele Dinge, die wir besser machen können. Das war nach dreieinhalb Wochen Vorbereitung eine absolute Willensleistung", sagte der BVB-Coach.

Klopp macht den Mahner

Während Fans und Spieler völlig aus dem Häuschen waren, gab Klopp den Mahner. "In der vergangenen Saison haben wir gegen sie zweimal Unentschieden gespielt und hatten trotzdem 25 Punkte Rückstand. Es gibt noch 16 andere Bundesligisten. Unsere Aufgabe wird es sein, gegen sie konsequent zu punkten."

Dafür "werden wir die kommende Woche genauso marschieren wie zuletzt. Wir haben in der vergangenen Woche auch oft doppelt trainiert und uns nicht auf dieses Spiel fokussiert", erklärte Torhüter Roman Weidenfeller.

Supercup-Sieg und allgemeines Aufatmen hin oder her: Weidenfeller ließ durchblicken, was dem BVB wirklich wichtig gewesen wäre. "Es ist schade, dass wir vor acht Wochen den Cup nicht geholt haben."

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