Der Triumph im Supercup über Bayern wird im Lager von Borussia Dortmund als Fingerzeig gewertet, dass die als unschlagbar geltenden Münchener doch Schwächen haben. Sie haben wieder einen Konkurrenten.
So ein Supercup, erklärte Jürgen Klopp, sei ja wirklich eine Supersache. "Das Gute ist, dass sich der Verlierer nicht sehr aufregt und sich der Sieger trotzdem freut", sagte der Trainer von Borussia Dortmund. Die Freude war ihm im tatsächlich anzusehen. Verschwitzt, zerzaust, aber zufrieden grinsend präsentierte sich Klopp nach dem Gewinn des ersten Titels im Spieljahr 2013/2014.
Es war weder Genugtuung, die die Dortmunder nach ihrer unerwarteten Galavorstellung beim 4:2 (1:0) gegen Bayern München empfanden. Sie hatten auch nicht das Gefühl, dass ihnen eine Revanche für all die Dinge, die ihnen der Konkurrent in der vergangenen Saison angetan hatte, gelungen war: Die Abwerbung von Mario Götze, das anhaltende Buhlen um Robert Lewandowski oder die knappe 1:2-Niederlage im Champions League-Finale.
Nein, das Dortmunder Team fühlte sich eher bestätigt. Die spezielle Idee des Dortmunder Fußballs, das war die Erkenntnis, kann bei entschlossener Umsetzung auch in der kommenden Saison ein Erfolgsmodell sein. Das sorgte für gute Laune und für die Erkenntnis, dass die Bayern – aller Vorschusslorbeeren zum Trotz – schlagbar sind.
"Wir haben gesehen, was der Schlüssel zum Erfolg ist. Nicht nur gegen die Bayern, sondern gegen alle andere Mannschaften auch", sagte BVB-Abwehrchef Mats Hummels nach einem intensiven, phasenweise hochklassigem Spiel der beiden deutschen Vorzeigevereine.
Die Mannschaft von Klopp zeigte dabei zwei Wochen vor dem Bundesligastart, dass die Rückbesinnung auf die ursprünglichen Dortmunder Tugenden, die maßgeblich zu den Titelgewinnen 2011 und 2012 beigetragen hatten, offenbar gelingt. Die schwarzgelbe Pressingmaschine funktionierte schon wieder sehr gut, und zumindest in diesem Supercupspiel hatten die Bayern nur phasenweise Mittel dagegen.
Bayern ist elegant, Dortmund ungezügelt
Die Essenz beider Mannschaften wurde da sichtbar: Der elegante Stil der Bayern, ihre Ballsicherheit und spielerische Klasse, einerseits. Andererseits die ungezügelte Dortmunder Aggressivität und Spritzigkeit. Ein taktisch interessantes Spiel, prallten hier doch zwei unterschiedliche Philosophien aufeinander.
"Durch den einen oder anderen Fehler auf beiden Seiten wurde es dann sogar zum Spektakel", sagte Klopp. Die Tore der Dortmunder Marco Reus (5. und 86. Minute) und Ilkay Gündogan (56.) sowie die des Müncheners Arjen Robben (54., 64.) waren mehr oder weniger alle von Defensivpatzern begünstigt worden, doch sie waren allesamt sehenswert. Selbst das kuriose Bayern-Eigentor von Daniel van Buyten (54.), ein Flugkopfball ins eigene Netz, war irgendwie schön.
Der Supercup war in jedem Fall in diesem Jahr eine Werbung für den deutschen Fußball. 80.000 Zuschauer, die gewohnt emotionale Atmosphäre im Dortmunder Stadion, 6,91 Millionen Zuschauer im ZDF und sicher auch ein Schritt nach vorn für die Deutsche Fußballliga (DFL) bei der Auslandsvermarktung: Das unterhaltsame Spiel wurde in 195 Länder live übertragen.
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