Serie, Teil sieben: Victor Ikpeba kam als Weltstar zum BVB. Schnell aber gab es Streit mit Spielern, dem Trainer und der Polizei. Außerdem fehlte ihm im Ruhrpott das Jetset-Leben aus Monaco
Als Victor Ikpeba im Sommer 1999 in Dortmund vorgestellt wurde, saß neben ihm ein stolzer Präsident. "Wollen wir doch mal sehen, wer den besseren Stürmer geholt hat", sagte Gerd Niebaum und lächelte süffisant.
Die Anspielung auf den FC Bayern konnte er sich nicht verkneifen: Nur wenige Wochen hatten die Münchner den Borussen einen Wunschspieler vor der Nase weggeschnappt: Paulo Sergio. Niebaum zürnte darüber und wies den jungen, unerfahrenen Sportdirektor Michael Zorc an, Ersatz zu beschaffen: Es sollte ein Stürmer mit einem international großen Namen sein, jemand, der für Aufmerksamkeit sorgt.
Das war Ikpeba. Um den damals 26-jährigen Nigerianer hatten sich die Dortmunder schon im Jahr zuvor bemüht. Er schien auf dem Zenit seines Könnens: 1996 gewann er mit Nigeria die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen, 1997 wurde er mit dem AS Monaco französischer Meister.
Er hatte starke Jahre in einem Team, in dem das "Who is Who" der damaligen Fußballweltmacht Frankreich versammelt war: Fabian Barthez, Lilian Thuram, Youri Djorkaeff, Emmanuel Petit, Thierry Henry, David Trezeguet. 1993 hatte Trainer Arsene Wenger Ikpeba nach Monaco geholt.
Zwölf bis 15 Millionen Mark Ablöse
Allerdings ignorierten die Dortmunder bei ihrem Anliegen, möglichst schnell einen Weltstar zu präsentieren, einige Warnsignale: Schon in der Saison zuvor hatte Ikpeba in Monaco zwischenzeitlich seinen Stammplatz verloren. Er lieferte sich öffentliche Auseinandersetzungen mit seinem damaligen Trainer Jean Tigana, auch in der Nationalelf hatte es Ärger gegeben. Während der WM 1998 hatte er in einem Interview gesagt, der nigerianische Verband werde von einer Mafia geführt – und war suspendiert worden.
Zwölf bis 15 Millionen Mark Ablöse – die Schätzungen schwanken – hat Ikpeba gekostet. Doch bereits zum Trainingsauftakt erschien er in körperlich schlechter Verfassung.
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