Lewandowski muss für den Verein Leistung bringen, von dem er sich hintergangen fühlt. Der erste Test: Ausgerechnet gegen Bayern.
München - Als sei nichts gewesen.
Während Robert Lewandowski öffentlich immer mal wieder schmollt, weil er nicht zum FC Bayern gehen darf, muss er vor dem Tor schon wieder seine alltägliche Arbeit verrichten.
Im ersten Pflichtspiel der neuen Saison, im Trikot von Borussia Dortmund, vor heimischen Publikum – und zwar, so will es der durch die Erfolge der Vorsaison bedingte Terminkalender, gegen den FC Bayern.
Ausgerechnet. Der Verein, zu dem er, Stand heute, erst im nächsten Jahr wechseln wird.
Solche Geschichten schreibt selbst der Fußball nur selten. Und so wird das Spiel um den Supercup (Sa., 20.15 Uhr LIVE auf SPORT1.fm und im LIVE-TICKER) allenthalben zum Charaktertest für Lewandowski ausgerufen.
Murren im Trainingslager
"Ich habe in der Rückrunde alles für den BVB gegeben. Ich spielte in dem Wissen, dass ich wechseln darf. Ich war mir nach den Gesprächen sicher, dass ich eine freie Entscheidung treffen darf", klagte der 24-Jährige im Dortmunder Trainingslager zuletzt noch einmal und machte dabei keinen Hehl aus seiner Enttäuschung:
"Plötzlich sollte alles anders sein. Leider ist es jetzt auf einmal so, dass ich hierbleiben muss. Über den Umgang mit mir bin ich verwundert."
Lewandowski wirft den BVB-Verantwortlichen Wortbruch vor – und soll nun für den Verein, von dem er sich hintergangen fühlt, wieder Topleistungen bringen. Denn die Entscheidung ist endgültig: Der Pole muss seinen Vertrag bis 2014 in Dortmund erfüllen.
"Der Robby, der er immer war"
Eine nicht alltägliche Situation, in der sich die sportliche Führung des BVB nun nach Kräften um Alltag bemüht
"Wir werden alles dafür tun, dass jetzt absolute Normalität einkehrt", sagte Trainer Jürgen Klopp: "Und zumindest in der Mannschaft werden wir das sehr schnell hinkriegen."
Tatsächlich gibt es aus dem Kreis der Kollegen auch kaum kritische Töne. Lewandowski habe sich nach seinem Urlaub wieder vorbildlich ins Team integriert: "Es ist kein anderer Umgang wie im letzten Jahr. Er ist der Robby, der er immer war", versicherte etwa Sven Bender.
Lewy auf dem Prüfstand
Nichtsdestotrotz steht der Angreifer unter verschärfter Beobachtung von Fans, Medien und Umfeld.
Schon im Trainingslager in der Schweiz wurde jede Geste von den Kiebitzen diskutiert, jede Miene analysiert, seine Körpersprache auf etwaige Anzeichen von Resignation hin untersucht.
Die offizielle Diagnose ist dabei eindeutig: "Ich erkenne bei ihm keinen Unterschied zur vergangenen Saison. Sein Auftreten ist absolut professionell. Er wird sich damit abfinden und eine gute Saison spielen, da bin ich ganz sicher. Er hat einen wirklich guten Charakter", sagte Borussen-Sportdirektor Michael Zorc.
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