Beim BVB würden sehr viele Profis gern spielen, nur einer nicht mehr: Robert Lewandowski. Beim Supercup gegen den FC Bayern wird sich zeigen, wie der Angreifer mit dem geplatzten Wechsel umgeht.
Es war der dritte Tag in Bad Ragaz. Und es war das erste Mal im Schweizer Trainingslager von Borussia Dortmund, dass sich Robert Lewandowski ein wenig aufgeschlossen zeigte. Er nahm sich Zeit für einen polnischen Journalisten. Lewandowski nahm nachträgliche Glückwünsche zu seiner Hochzeit entgegen, ließ sich auf ein wenig Smalltalk ein. Dann stieg er auf ein Mountainbike und radelte zurück zum Mannschaftshotel.
Die Mannschaft des polnisches Stürmerstars wird auch in der kommenden Saison Borussia Dortmund heißen. Sein Wechsel zu Bayern München hat nicht geklappt. Er muss seinen bis 2014 laufenden Vertrag erfüllen – gegen seinen Willen. Und nun wird orakelt, wie Lewandowski damit umgehen wird.
Wenn er Samstag mit dem BVB im Supercup (20.30 Uhr, live ZDF und Sky) auf die Bayern trifft, stehen er und seine Körpersprache besonders im Blickpunkt. Geht es nach Jürgen Klopp können sich alle Experten den Versuch einer Psychoanalyse aber sparen. Er jedenfalls habe "kein Angst", dass sich der 24-Jährige nicht mehr "voll reinhängt", erklärte der BVB-Trainer: "So, wie ich Robert kennengelernt habe – mehr Profi geht kaum."
Klopp vertraut Lewandowski
In den drei Wochen, die Lewandowski wieder beim BVB trainiert, gibt es tatsächlich keine harten Fakten, die belegen könnten, dass der Pole mit dem Kapitel Dortmund innerlich abgeschlossen hätte: Ernsthaft spult er sein Programm herunter. Ob er dabei aber auch glücklich ist, sei dahingestellt. Möglicherweise dauert es noch, bis Lewandowski sich damit abfindet, dass erst im kommenden Sommer noch München wechseln wird.
In Dortmund jedenfalls geben sie sich keinerlei Illusionen hin, Lewandowski doch noch zu einer Vertragsverlängerung bewegen zu können. "Ich glaube, es ist Fakt, dass Robert nach der kommenden Saison nach München wechseln wird", erklärte Klopp: "Jetzt geht es darum: Wie gestalten wir den Zeitraum bis dahin?"
Er wolle schließlich auch in der kommenden Saison eine mehr als konkurrenzfähige Mannschaft haben. Und die hätte er nicht zuletzt dann, wenn Lewandowski weiter professionell arbeitet. "Wir wollen unter Beweis stellen, dass man das kommende Jahr mit einem Qualitätsspieler wie Robert erfolgreich gestalten kann", sagt Klopp. Von Lewandowski wisse er, dass er dies genauso sehe.
Fans müssen überzeugt werden.
Es sind einmal mehr die kommunikativen Fähigkeiten des Trainers, auf die es ankommt. Wie schon bei Mario Götze müssen auch im Fall Lewandowski in erster Linie die eigenen Fans davon überzeugt werden, den Spieler weiterhin zu unterstützen. Bei Götze gelang es Klopp die Anhänger zu beruhigen. Trotz des unerwarteten Wechsels zu den Bayern. Es gehe um Größeres als um einzelne Spieler, hatte Klopp im April gesagt: "Der BVB steht über allem."
Der Unterschied ist jedoch: Bei Götze musste der Burgfrieden nur einen Monat halten – bei Lewandowski ist der Zeitraum deutlich länger. Und so kündigte Klopp an, entsprechend auf die Anhänger einzuwirken.
Er hätte "großes Vertrauen" in die Fans, wisse aber auch, "dass so etwas auf dem Prüfstand steht, wenn es mal nicht laufen sollte". Speziell in Krisenphasen müsse man "cool bleiben und zeigen, dass man das große Ganze verstanden hat".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen