Am 29. Juni 1963 gewann Borussia Dortmund das letzte Finale um die deutschen Fußball-Meisterschaft vor der Einführung der Bundesliga gegen den 1. FC Köln. Gewinner und Verlierer erinnern sich. Von
Es war das würdige Ende einer 60 Jahre langen Ära, als am 29. Juni 1963 vor 75.700 Zuschauern im restlos ausverkauften Stuttgarter Neckarstadion Borussia Dortmund und der 1. FC Köln zum letzten Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft aufliefen.
Am 31. Mai 1903 hatten der VfB Leipzig und der DFC Prag das erste Finale ausgetragen; auf der Exerzierweide in Hamburg/Altona setzten sich die Sachsen 7:2 durch. Um aber mit den Veränderungen im internationalen Fußball mitzuhalten, beschloss der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am 28. Juli 1962 nach jahrzehntelangen Querelen endlich die Einführung der Bundesliga und des Lizenzspielertums zur Saison 1963/1964.
"Der Finaleinzug war schon etwas ganz Besonderes für uns", sagt Wilhelm Burgsmüller, der damalige BVB-Kapitän, der "Welt": "Damals war es viel schwerer Meister zu werden als heute. Erst die Spiele in der Oberliga West, dann die Relegationsrunde in zwei Gruppen mit je vier Vereinen, von denen sich die beiden Ersten für das Endspiel qualifizierten."
Köln war der Favorit
An diesem heißen und schwülen Samstag ging Köln als haushoher Favorit ins Finale. "Dazu waren wir auch noch der Titelverteidiger und die beste Mannschaft in Deutschland. Da waren sich alle Experten einig", erklärt Karl-Heinz Thielen, der damalige FC-Rechtsaußen, der "Welt". Der FC hatte sich zuvor bereits die Meisterschaft in der Oberliga West vor dem BVB gesichert und beide Partien gegen die Dortmunder gewonnen. Locker setzte sich der FC mit vier Siegen und zwei Unentschieden in seiner Relegationsgruppe durch und stellte mit 29 Toren einen Endrundenrekord auf. Franz Kremer war der Macher beim FC und hatte in Köln den modernsten und am professionellsten geführten Verein in Deutschland aufgebaut. "Er hatte frühzeitig verstanden, die Wirtschaft mit ins Boot zu holen", weiß der 73-jährige Thielen. "Im Verwaltungsrat saßen auch Größen von Kaufhof, Gerling und 4711."
Im bodenständigen Ruhrpott kamen die "Domstädter" nicht so gut an und galten als arrogant, was auch die Aussage von Alfred "Aki" Schmidt verdeutlicht: "FC-Trainer Zlatko Cajkowski hatte die Partie zusätzlich dadurch angeheizt, dass er in der Presse nur noch über die Höhe des Kölner Sieges spekulierte." Auch die Anhänger der "Geißbock"-Elf gaben sich in Stuttgart siegessicher. Auf einem Plakat im Stadion stand: "Dortmund hat zwar gutes Bier, aber Meister werden wir!" So ist auch zu erklären, dass sogar auf Schalke dem Erzrivalen aus Dortmund der Sieg gewünscht wurde.
Die Borussia hatte es schwerer, sich für das Endspiel zu qualifizieren, und kam erst nach einem verpatzten Start (2:3 bei 1860 München) auf Touren. Am Ende standen vier Erfolge, ein Remis und eine Niederlage zu Buche. Zum ersten Mal seit 1933, als Fortuna Düsseldorf den FC Schalke 4:0 besiegte, standen sich daher im Endspiel wieder zwei westdeutsche Klubs gegenüber.
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